Etwas mehr Straftaten in der Region als im Vorjahr - Ulmer Polizei mit überdurchschnittlicher Aufklärungsquote

15 486 Straftaten erfasste die Polizei im vergangenen Jahr in Ulm und im Alb-Donau-Kreis. Das sind 644 Straftaten mehr (+4,3 Prozent) als 2008. Der Anstieg ist auf einen Zuwachs der Betrugsdelikte, Diebstähle und
Sachbeschädigungen im Alb-Donau-Kreis zurückzuführen, dort stieg die Zahl der Straftaten um 870 auf 5.960 Fälle (+17 Prozent), die Gesamtzahl im
Stadtkreis Ulm ist dagegen rückläufig (-226 auf 9.526 Fälle, - zwei Prozent).
In Ulm hat sich dieser Trend seit 2005 fortgesetzt, wo noch 11.773 Straftaten gemeldet waren. Bedenklich sei die Entwicklung bei den Rohheitsdelikten.
Das Aggressionspotenzial insbesondere jüngerer männlicher Tatverdächtiger sei stark angestiegen, so die Polizei. Gewaltanwendung gegen Personen, oft
unter Alkoholeinwirkung oder dem Einfluss illegaler Drogen, sei nahezu alltäglich. „Die Bekämpfung der Gewalt bleibt weiter Hauptziel unserer Anstrengungen“, bekräftigte der Leiter der Polizeidirektion Ulm, Polizeidirektor Karl-Heinz Keller, zu Beginn des Pressegesprächs. „2234 Opfer wurden
2009 registriert, davon 2078 durch Rohheitsdelikte. Gerade diese Delikte verursachen Leid und Angst. Umso wichtiger ist neben einer Reduzierung dieser Straftaten die Betreuung der Opfer“, so Keller weiter.
Die Polizeidirektion Ulm habe deshalb zusammen mit der Stadt Ulm am 19. März
ein Benefizkonzert mit dem Landespolizeiorchester Baden-Württemberg veranstaltet, dessen Erlös den Opferhilfseinrichtungen Frauen helfen Frauen,
Kinderschutzbund und Weißer Ring zugute kam. Die Gäste des Konzerts spendeten so viel, dass den drei Vereinen insgesamt 1 111 Euro übergeben werden konnten. „Das ist ein deutliches Zeichen der Bevölkerung an die
Opfer, aber auch an die Vereine und deren Helfer“, so Keller, der allen Spendern ausdrücklich dankte.
Trotz des Anstiegs der Gesamtzahl der Straftaten kann sich die Bevölkerung in der Region noch immer sehr sicher fühlen. Die Kriminalitätsbelastung, das ist die Zahl der Straftaten umgerechnet auf 100 000 Einwohner, hat sich im Bereich der Stadt Ulm um 2,5 Prozent auf 7.831 verringert. Ulm liegt damit im Vergleich der Stadtkreise des Landes auf einem guten dritten Platz.
Stärker belastet sind die Stadtkreise Freiburg (11.321), Stuttgart (10.012), Mannheim (9.604), Karlsruhe (8.845), Heidelberg (8.240) und Pforzheim (8.228). Erneut
einen Spitzenplatz nimmt, wie in den Vorjahren, der Alb-Donau-Kreis mit 3.130 Straftaten je 100.000 Einwohnern ein. Lediglich der Enzkreis (2.915)
und der Landkreis Calw (3.038) haben eine noch niedrigere
Kriminalitätsbelastung.
Trotz des Anstiegs an Straftaten und damit mehr zu bearbeitender Fälle hat sich die Aufklärungsquote der Polizeidirektion Ulm leicht auf 61,6 Prozent erhöht, 2008 lag sie bei 61,5 Prozent. Gegenüber dem Landesdurchschnitt von 59,4 Prozent ein Plus von 2,2 Prozentpunkten. „Die überdurchschnittliche
Aufklärungsquote ist ein Indiz für die gute Polizeiarbeit in der Region“, so Polizeichef Keller. „Vor dem Hintergrund der aktuellen personellen Engpässe war dieses Ergebnis nur durch eine Kraftanstrengung aller Mitarb eiterinnen und Mit arbeiter zu erreichen. Die anhaltend hohe Motivation verdient deshalb besonderen Respekt“, lobte er.