Ulm News, 13.06.2024 14:44
Ex-Gastronom Paul Staffen in Brasilien verstorben
Paul Staffen, legendärer Gastronom in den 1980er und 1990er Jahren in Ulm, ist in Salvador in Brasilien im Alter von 72 Jahren verstorben. Paul Staffen prägte über viele Jahre das Nachtleben in Ulm und Neu-Ulm mit seinen Visionen, seinem Mut zum Risiko und daraus entstandenen außergewöhnlichen gastronomischen Projekten, die auch heute noch erfolgreich sind.
Paul Staffen betrieb so legendäre Lokale wie das "Cafe Schnipp" (Cafe Plus, Cafe Piepmatz), das der Szenetreff in Ulm war. Parallel lief das Cafe 113 in der Frauenstraße 113. Das Cafe wurde in den 80er Jahren zum etwas besseren In-Treff, in dem Staffen höchstpersönlich an der Tür stand und auf korrekte Kleidung achtete. Wer schlampig angezogen, freakig oder müslimäßig (dann ganz besonders und erst recht) unterwegs war, wurde von dem gelernten Architekten mit oft auch wenig charmanten Kommentaren abgewiesen und nach Hause geschickt. Eine solche Tür-Politik hatte Ulm noch nicht gesehen und der stets schick, oft mit Lederjacke gekleidete, ständig Zigarillo rauchende 113-Chef wurde stellenweise so zum bestgehassten Mann in Ulm.
Doch Paul Staffen war nicht nur ein eigener Typ, sondern auch ein Typ mit sehr eigenem Musikgeschmack. Er holte Bands nach Ulm und auf die kleine Bühne seines Cafes, die neu für Ulm waren und deren Namen oft nur Musikfreaks etwas sagten. So rappten beispielsweise die US-Legenden "The Roots" im Cafe 113, bei deren Konzert Smudo von den Fanta 4 incognito als ehrfurchtsvoller Zuhörer in der ersten Reihe mitwippte und dann auf der Bühne im Freestyle mitbattelte.
Oder auch die Band "Trio", die gerade ihr "Da, Da, Da" veröffentlicht hatten und auf Empfehlung von Carlheinz Gern in Ulm spielten. Die NDW-Helden parkten mit einem Nightliner vor dem Cafe, der größer war als Cafe und Bühne zusammen. Über 500 Interessierte standen an diesem Abend auf der Frauenstraße und schauten von außen zu.
Auch die Discothek "Hades", heute "Frau Berger", wurde durch den Vollblut-Gastronomen wiederbelebt.
Paul Staffen erfand auch den Club "Myers" am Ulmer Lautenberg, den dann später Lisa Geiger managte und danach Thomas Heyne für einige Jahre zum bundesweiten In-Club mit bekannten House-DJs machte.
Der findige Gastronom Staffen schaute sich auch in Neu-Ulm um und fand sein Juwel. Zusamen mit dem Getränkelieferanten Peter Kiechle, auch ein Jazz- und Musikliebhaber, baute das ehemalige Offiziers-Casino der US-Wiley-Kaserne um und machte das Lokal als "Wiley Club" zu einer weithin beachteten, besonderen Location für Konzerte und Partys, in der viele international bekannte Musiker und Stars auftraten und feierten. Den Club übernahmen später Lisa und Harold Geiger und bauten seinen glitzernden Ruf noch weiter aus.
Paul Staffen wanderte nach Salvador in Brasilien aus, bekam spät noch einen, heute 23 Jahre alten Sohn und besuchte seine Heimatstadt und seine hier lebende Mutter ein oder zwei Mal im Jahr.
Er starb jetzt im Alter von 72 Jahren an einem Organversagen. Er hat seinen Körper der Universität übergeben. Eine Beerdigung oder Trauerfeier wird es daher nicht geben.






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