Eine majestätische Seebühne am Genfersee 

Das Team des Montreux Jazz Festival hatte dieses Jahr eine entscheidende Mission: einen neuen Ort zu erfinden, der durch seinen außergewöhnlichen Charakter Künstler, Agenten und das Publikum gleichzeitig zum Träumen bringen kann. Auch wenn die Qualität des Programms und des Ticketverkaufs schon vielversprechend waren, mussten die Erfahrungen vor Ort die Erwartungen noch bestätigen.
Schon bei den ersten Tönen von Trombone Shorty war klar, dass die Lake Stage überragend sein würde und von einem idyllischen Sonnenuntergang, einem Marktplatz mit idealer Sicht für alle und einer tadellosen Akustik überzeugt. Dank des Know-hows und der langjährigen Arbeit der Produktionsteams und unseres Partner:innen von Meyer Sound konnte die Klangqualität in einer ungewöhnlichen Umgebung stets als absolute Priorität des Montreux Jazz Festivals gewährleistet werden. 

Die Begeisterung der Bevölkerung für diese Szene reichte sogar über die Grenzen hinaus, insbesondere bei ausverkauften Headlinern wie Sting oder Lenny Kravitz. Hunderte Menschen erhaschten von der Straße einen Blick auf die Leinwand, genauso wie von den Balkonen in der Nachbarschaft oder den vielen Booten, die vom See aus am Festival teilnahmen.

Mehrere magische Momente werden diese Ausgabe in der Scène du Lac geprägt haben. Jon Batiste beendete sein Konzert mit einer Parade mit seiner Blaskapelle in der Grand-Rue von Montreux. Bei ihrer Premiere in der Schweiz sorgten Vulfpeck für Aufsehen, indem sie nicht nur mit Marc Rebillet zusammenarbeiteten, sondern auch einer ihrer Musiker einen Teil der Show auf einem Privatbalkon des Gebäudes vor der Bühne spielte. Justice lieferte eine visuelle Show ab, wie wir sie in Montreux selten gesehen haben. Jamie Cullum genoss einen Spaziergang über den Marktplatz. Raye spielte zum ersten Mal vor ihrem Schweizer Großvater und bot eine Gesangsleistung, die den größten Diven, die ihr in Montreux vorausgegangen waren, in nichts nachstand. Deep Purple erinnerte mit einer Rauchshow auf dem Wasser bei „Smoke on the Water“ an ihre Geschichte mit dem Festival (ein Lied, dem auch die Smashing Pumpkins und Matthieu Chedid bei ihren Konzerten huldigten).

Intime Konzerte im Casino 

Mit ihrer gemischten Konfiguration (Sitz- und Stehplätze) und ihrer geringen Kapazität erfüllte die Casino Stage ihre Rolle als intimer Rahmen perfekt. Ein idealer Ort für subtile Konzerte, wie das von Dionne Warwick, 83 Jahre alt und immer noch eine Königin der Eleganz, die hatte ihre Premiere in Montreux hatte. Asaf Avidan, der einen atemberaubenden, mehr als zweistündigen Soloauftritt bot, André 3000, der Jowee Omicil als Überraschungsgast dabeihatte, und sogar Nick Mason, der mehr als 50 Jahre nach seinem Auftritt mit Pink Floyd seine Rückkehr ins Casino feierte. Auch im Casino gab es elektrisierende Abende, die an die Atmosphäre des Montreux Jazz Lab erinnerten: Tems, Disiz, TIF, Yamê, Oxlade und Loreen brachten das Publikum zum Schwitzen, sodass es niemand auf den Sitzen hielt.

Neue Veranstaltungsorte

Die kostenlosen Bühnen des Festivals wurden verlegt und neu konzipiert und haben jeweils ihrem eigenen Stil und musikalische Ausrichtung beibehalten. Lisztomania hatte mit seiner geringen Kapazität und der sehr niedrigen Decke mehr Indie-Club-Atmosphäre als je zuvor. Die Super Bock Stage im Schweizer Park fand einen hervorragenden Ersatz für den Vernex. Die Terrassen zwischen dem Mona und dem 2m2c begrüßten Festivalbesucher:innen in einer elektrisierenden Atmosphäre, sei es im El Mundo, Ipanema, der ibis MUSIC x ALL.com Terrace, Li Lo oder der Nestlé Terrace. Das mit Spannung erwartete Audemars Piguet Parallel-Erlebnis fand in einer spannenden Atmosphäre in den Pléiades statt. 

Zum dritten Mal in Folge hat das Lake House seine Location auf drei Etagen beibehalten und variiert zwischen festlicher, musikalischer und lehrreicher Atmosphäre. Beim Memphis, das von der Bank Juilius Bär unterstützt wird, gab es aufgrund der Distanz zwischen den kostenpflichtigen Bühnen Befürchtungen, dass die großen Künstler:innen den Weg zu den Jam-Sessions nicht auf sich nehmen würden, doch die Zweifel verflüchtigten sich schnell. Trombone Shorty und Jon Batiste, Matthieu Chedid, Yussef Dayes, Vulfpeck, Paolo Nutini, Rag'n'Bone Man, Paloma Faith und Jalen Ngonda nahmen an den Jam-Sessions teil und boten dem Publikum diese spontanen Momente, die auf Tour und bei großen Festivals immer seltener werden.

Tickets und Verpflegung top 

Mit 12 ausverkauften Konzerten und einer durchschnittlichen Auslastung von 92 % hat die Scène du Lac ihre Ziele erreicht und sogar übertroffen. Ein außergewöhnliches Ergebnis angesichts der Zahl der zu verkaufenden Karten – 1.000 mehr als im Strawinsky-Auditorium – und der dadurch höhere Gewinn, der erreicht werden musste. Auch das Casino verzeichnete mit 10 ausverkauften Shows und einer Auslastung von 88 % sehr gute Zahlen.

Auch die F&B-Zahlen (Lebensmittel und Getränke) sind positiv, trotz schwieriger Wetterbedingungen an drei Tagen. Das völlig neu gestaltete, erweiterte Festivalgelände ermöglichte es, die Ziele unter Berücksichtigung der Gastronomen und Bars der Stadt zu erreichen. Das neue Festival-Setup ermöglichte es auch, am Samstag, den 15. Juli, eine Rekordzahl an Festivalbesuchenden zu begrüßen, mit einer beeindruckenden Menschenmenge auf den Kais und auf der verkehrsberuhigten Straße.

35 Konzerte live und kostenlos im Stream

Das Montreux Jazz Festival übertrug live und kostenlos die Auftritte von 35 Künstler:innen, mehr als die Hälfte der bezahlten Konzerte der diesjährigen Edition. Die Aufzeichnungen der Konzerte – vollständig in Livestreams und in Auszügen in sozialen Netzwerken veröffentlicht – generierten insgesamt mehr als 5 Millionen Aufrufe. Die beliebtesten Sendungen waren der Reihe nach Vulfpeck, Jamie Cullum und Larkin Poe. 

Die nächste Ausgabe des Montreux Jazz Festival findet vom 4. bis 19. Juli 2025 statt. Wieder außerhalb des Festspielzentrums. Umbau und Renovierung des Auditorium Stravinski dauert länger als ursprünglich geplant.