Schwabenkinder
Beschreibung
Schwabenkinder - in fremden Händen
Von Franz Xaver Ott
In Kooperation mit dem Firstwald-Gymnasium Mössingen
Dreihundert Jahre lang sind jedes Frühjahr Kinder aus den Alpenregionen in einer mehrtätigen Wanderung nach Oberschwaben gezogen, um sich dort als Hütekinder bei wohlhabenden oberschwäbischen Bauern zu verdingen. Sieben Monate Fremde, sieben Monate harte Arbeit, sieben Monate ohne Schulbildung, sieben Monate dem Wohlwollen oder der Knute des Bauern ausgeliefert, oft genug bei nur ärmlichem Essen.
„Doppeltes Häs, a bissle Geld und freie Station, das war übers Jahr gesehen der ganze Lohn.“
Auf Kindermärkten wurden die Tiroler, Vorarlberger und Graubündner Kinder gehandelt wie ein Stück Vieh. Zunächst in Ravensburg, später in Friedrichshafen. Durch internationale Presseberichte aus den USA und Neuseeland werden zu Beginn des 20. Jahrhunderts auch in Württemberg, Berlin und Österreich kritische Stimmen laut. Es kommt zu heftigen Diskussionen, die schließlich dazu führen, dass ab dem Jahre 1914 keine offiziellen Kindermärkte mehr stattfinden. Allerdings setzt sich das "Schwabengehen" aufgrund der bedrückenden ökonomischen Situation der Bergbauernfamilien inoffiziell noch bis in die Mitte des letzten Jahrhunderts fort.
In Zusammenarbeit mit dem Firstwald-Gymnasium Mössingen bringt das Theater Lindenhof die Geschichte dieser Kinder auf die Bühne. Gespielt werden die Schwabenkinder von Schülerinnen und Schülern des Firstwald-Gymnasiums Mössingen. Im Spiel und durch die Berichte eines Chronisten, eines Bauern und eines Pfarrers werden die Schrecken, aber auch die Freuden des Schwabenkinddaseins reflektiert. In der Konfrontation mit der Lebensrealität früherer Kindergenerationen entsteht so auch eine Auseinandersetzung mit dem Vermögen und den Ansprüchen unserer gegenwärtigen Kinder- und Jugendwelt.
Inszenierungen dieses Theaters
- Arche Konrad
- Der Brandner Kaspar und das ewig´ Leben
- Don Quijote
- Ein Dorf im Widerstand - konzertiertes Spiel zum Mössinger Generalstreik 1933
- Empfänger unbekannt
- Georg Elser - Allein gegen Hitler
- Grafeneck 1940
- Hôsch Zeit, gôhsch mit!
- Hochzeitslose
- Ich sprach nachts: Es werde Licht, aber heller wurd´es nicht!
- Kohlhaas
- Schwabenkinder
- Würden Sie meine Schmerzen mit mir teilen?
- Waidmannsheil!