Ulm News, 22.04.2025 21:45
Toter auf dem Schwal in Neu-Ulm - Tatort wird nun dreidimensional vermessen
Erstmalig kommt in Neu-Ulm ein neues 3D-Laserscan-Verfahren zum Einsatz, um den Tatort des tödlichen Streits Anfang April an der Kleinen Donau für die Ermittler plastisch darzustellen.
Beamte des Bayerischen Landeskriminalamtes sind mit zwei Laserscanner angereist, um den gesamten Bereich rings um den Fußgängersteg zum Schwal zentimetergenau zu vermessen und in Bildern zu dokumentieren. Zusätzlich haben Beamte des Polizeipräsidium Schwaben Süd/West aus Kempten die Straßenzüge in mehreren Höhen mit Drohnen abgeflogen, auch diese Fotos fließen in die Tatortrekonstruktion ein.
Der Vorbereitungsaufwand war enorm, denn um den Ermittlern rings einen ungestörten Blick auf den Tatort zu ermöglichen, musste weiträumig abgesperrt werden. Keine Passanten, Radfahrer oder Autos sollen auf den Bildern sein. Sowohl von der Augsburger Straße wie auch vom Schwal her waren die Donaustraße, An der Kleinen Donau und die Hafengasse abgesperrt. Dutzende Absperrschranken und Verkehrszeichen versperrten den Weg, zusätzlich bewachten Polizeibeamte, dass niemand unbefugt die Schranken umrundet.
In den angrenzenden Ärztehäusern standen innen im Treppenhaus weiter Polizisten, die Patienten und Bewohner aufhielten, damit sie die Arbeiten nicht stören. Immer wieder wurden dann kurze Pausen eingelegt, um die Gebäude zu verlassen oder zum Arzttermin zu kommen. Auch für die Briefzustellung und die Apothekenbelieferung wurde immer wieder kurz unterbrochen. Mit den Bilder können die Ermittler die Aussagen überprüfen, ob die Zeugen wirklich das gesehen haben können, was sie zu Protokoll gegeben haben. Dazu wurden auch aus mehreren Wohnungen Bilder mit Blick auf den Tatort und die Umgebung gemacht.
Neben der Betrachtung am Computer können die Ermittler in einem speziellen VR-Raum (Virtual Reality = Künstliche Wirklichkeit) sich mit VR-Brillen im Tatort bewegen und aus jedem denkbaren Blickwinkel die tödlichen Ereignisse Anfang April nachvollziehen. Am Dienstagabend wird die gleiche Vermessung nochmals durchgeführt, um durch die Nähe zur Tat-Uhrzeit die gleichen Lichtverhältnisse zu haben und damit offenzulegen, was durch die Straßenbeleuchtung überhaupt erkennbar war. Bereits am Donnerstagabend hatten Beamte der Kriminalpolizeiinspektion den Tatablauf nachgestellt, um weitere Erkenntnisse zu erhalten. Am Mittwoch, 2. April kam es nach den bisherigen Erkenntnissen der Polizei an der kleinen Donau in Neu-Ulm zu einem Streit zwischen drei Männern. Ein 24-Jähriger wurde dabei so schwer verletzt, dass er kurz darauf im Krankenhaus verstarb. Auch ein 19-Jähriger kam schwer verletzt ins Krankenhaus.
Ein 33-Jähriger konnte zunächst flüchten, stellte sich aber zwei Tage später und brachte auch die mögliche Tatwaffe mit. Der Mann sitzt derzeit in Untersuchungshaft.
Text/Fotos: Thomas Heckmann
ulm-news meint:
Wie damals Anfang April bei unserer Berichterstattung schon vermutet. Hier wird ein Fass aufgemacht, wo noch jede genau Einstichwinkel-Abweichung analysiert und animiert wird. Dabei: ein Drogengeschäft - drei Jungs, die darüber in Streit geraten - es kommt zur Messerstecherei - einer tot, einer schwerverletzt - einer einer flieht und stellt sich drei Tage danach, gesteht die Tat und bringt auch noch das Messer (die Tatwaffe) mit. Wir vermuten: das Gerichtsverfahren dauert nun zwei Jahr - unnötig. Am Ende gibt der dringend Tatverdächtige (also derjenige, der sich gestellt hat) noch an, zur Tatzeit bekifft gewesen zu sein und will dadurch eine Strafminderung erreichen. Ohne Worte.



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