Eigentor: Anzeige gegen "Wilden Mann" wegen dreier Heizpilze im Fußballzelt

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Kommentar

Beschreibung: Wilder Mann

Fotograf: Ralf Grimminger

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Michael Freudenberg ist ein ideenreicher, fleißiger und geschäftstüchtiger Gastronom. Ein Unternehmer, der viel unternimmt. Da die Wetterprognosen am Dienstag nicht für ein Public Viewing unter freiem Himmel sprachen, baute er den Tag lang zu erst seinen Biergarten im Söflinger Klosterhof um und machte später dann den "Wilden Mann" innen und außen regensicher für die Fußballfans. Jeder fand ein Plätzchen mit gutem Blick auf einen Fernseher oder eine Leinwand. Die Zuschauer auf den Bierbänken vor dem Lokal schützte er gegen den Regen mit großen Partyzelten. Da auch er ncht wußte, wie heiß das Spiel und die deutsche Mannschaft auf einen Sieg war, holte er alte Heizpilze aus dem Lager  und heizte seinen Gästen mit diesen etwas ein. So herrschten in dieser Ulmer Herbstnacht mitten im Sommer für die 90 Minuten plus Vor-und Nachberichterstattung warme, kuschelige Temperaturen wie in Brasilien. Den Fußballfans gefiel es, und Freudenberg war stolz darauf, was er den ganzen Tag über geschafft hatte.
Nun sind solche wärmenden Heizpilze in Ulm seit geraumer Zeit und völlig zurecht verboten. Sie passen nicht ins Stadtbild und sind zudem ökonomischer und ökologischer Blödsinn, da im Freien nur die Luft geheizt und Energie verblasen wird. Daran erinnerte sich offenbar ein Zuschauer - nach Auskunft der Polizei gegenüber Freudenberg - war es einer oder mehrere Stadtpolitiker der Grünen. Es folgte eine Anzeige. Polizisten besuchten nun den Wilden Mann und informierten ihn über die Anzeige. Freudenberg: "Den Polizisten war das sichtlich peinlich".
Michael Joukov, Ulmer Stadtrat der Grünen, recherchierte selbst die Anzeigenerstatterin, "die nichts mit uns Grünen zu tun hat". Das falle alles eher unter die "Kategorie Nachbarschaftsstreit", so Joukov. Er findet es einen "völligen Quatsch, sich bei einem solchen Anlass so kleinlich zu zeigen". Außerdem ist sich der Grünen-Politiker nicht sicher, ob die Anzeige überhaupt greift. Schließlich beschränke sich das Verbot der Heizpilze in Ulm nur auf das Winterhalbjahr. Nun aber ist Sommer, auch wenn die Temperaturen momentan nicht danach sind. "Ich hoffe, Herr Freudenberg hat sich die Stimmung nicht allzusehr vermiesen lassen".     
Der Ulmer Wirt, sonst immer begeisterungsfähig und mit Freude bei der Arbeit, war auf einen Schlag ziemlich ernüchtert. "So etwas nach so einer Nacht und solch einer Fußballnacht." "Ich entschuldige mich ausdrücklich, dass ich für zwei Stunden drei Heizpilze aufgestellt habe", sagte Freudenberg fassungslos und leicht resignierend.